Das ABC der Auschwitzleugner

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Dresden, alliierte Bombenangriffe 1945

Die Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 sind inzwischen recht gut untersucht und dokumentiert. Trotzdem kommt es auch heute noch zu Legenden- und Mythenbildung; in vielen "revisionistischen" Veröffentlichungen werden stark voneinander abweichende, durchweg aber zu hohe Opferzahlen genannt.

Hier eine Auswahl aus der "revisionistischen" Literatur:

25.000 Opfer
David Irving nannte schon 1966 in einem Leserbrief an die Londoner Times die korrekte Zahl.
80.000 - 150.000 Opfer
Wolfgang Schaarschmidt in einem Interview auf bombenkrieg.net. Diese Website wird laut Impressum von der rechtsextremen Zeitung Junge Freiheit betrieben. Schaarschmidts Aussagen wurden von der Dresdener Historikerkommission verworfen, die Junge Freiheit hält es aber offenbar nicht für angebracht, die aktuellsten Forschungsergebnisse in irgendeiner Weise zu berücksichtigen. In einer tabellarischen Übersicht der Opfer in verschiedenen Städten wird für Dresden eine Zahl von 35.000 bis 250.000 genannt. Eine Begründung, warum die Junge Freiheit von dem auf ihren eigenen Seiten zitierten Schaarschmidt nun doch abweichen möchte, sucht man vergebens.
Schaarschmidts Zahlen wurden außerdem unkritisch in einer Veröffentlichung des Compact-Magazins recycelt.
100.000+
Dr. A. R. Wesserle, "Der Blitz - Ein USA-Historiker über den Luftkrieg 1939-1945", in: Deutschland in Geschichte und Gegenwart 30(1) (1982), S. 18f (erscheint im rechtsextremen Grabert-Verlag).
Auch in: David Irving, Von Guernica bis Dresden, FPP 2002, S. 61,123.
135.000 Opfer
Diese Zahl stammt aus David Irvings Buch Der Untergang Dresdens.
100.000 - 250.000 Opfer
Ebenfalls David Irving in der 1966 erschienenen Ausgabe seines Buchs; Joachim Nolywaika orientiert sich in Die Sieger im Schatten ihrer Schuld an Irvings Vorgaben, ebenso Richard Harwood (d. i. Richard Verall) in Did Six Million Really Die?, dt. Starben wirklich sechs Millionen? und andere.
200.000+
Unabhängige Nachrichten 3/1990; der Text sei die Dokumentation eines Artikels von Ulrike Meinhoff in der TAZ vom 14.02.1990.
Thies Christophersen, Die Auschwitz-Lüge, S. 8. In einer einzigen Nacht seien "in Dresden mehr wehrlose und unschuldige Deutsche, Kinder, Frauen, Greise und vor allem Verwundete umgekommen, als in allen KZ's Juden während der NS-Zeit!"
202.040 Opfer
Auch diese Zahl wurde von David Irving verbreitet. Sie beruht auf einem gefälschten Polizeibericht von 1945 und geht offenbar auf Goebbels' Propagandaministerium zurück. Die Nazis haben an die Zahl von 20.204 Opfern im Bericht eine Null angehängt.
250.000
Jürgen Graf, Todesursache Zeitgeschichtsforschung, (Online-Version, keine Seitenzahl).
135.000 - 300.000
Kevin Alfred Strom in einem Online-Artikel.
200.000 - 300.000
Ernst Gauss (d. i. Germar Rudolf), Vorlesungen über Zeitgeschichte, Grabert, 1993 (Online-Version, keine Seitenzahl). In der Fußnote verweist Rudolf auf David Irvings Buch Der Untergang Dresdens als Quelle.
300.000
Willie Martin, "1001 Quotes By and About Jews, Nr. 24".
350.000 - 400.000
Franz J. Scheidl, Geschichte der Verfemung Deutschlands, Band 6, S. 250 u. 255, zitiert nach Freda Utley und einem anonymen Bericht.
Hunderttausende
Dipl.-Ing. Wolfgang Fröhlich, "Ein Verfahrenstechniker zu Vergasungsbehauptungen", in: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung, 2000/1, S. 57. Die VfZ wurden von Germar Rudolf herausgegeben, als "Leiter der Fremdsprachenredaktion" ist Jürgen Graf ausgewiesen.

David Irving kann man wenigstens noch zugute halten, dass er die eine oder andere Quelle bemüht hat (wenngleich mit widersprüchlichen Ergebnissen). Die meisten Rechtsextremisten tun nicht einmal dies, sondern sprechen von einer mit Flüchtlingen überfüllten Stadt, in der Hunderttausende Menschen umgekommen sein müssen, ohne belastbare Quellen zu nennen.

Bemerkenswert ist, dass viele Rechtsextremisten in diesem Fall Augenzeugenberichte gelten lassen, während sie vergleichbare Zeugnisse für die Massenmorde in Gaskammern als unzuverlässig ablehnen.

Im März 2010 legte eine Historikerkommission nach mehrjähriger Untersuchung ihren Abschlussbericht vor: Bei den Luftangriffen auf Dresden kamen rund 25.000 Menschen ums Leben.

Siehe auch:

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