Heinrich Himmler in Posen

"Damit möchte ich die Judenfrage abschließen."

"Beweise, Langowski, Beweise!" Diese Aufforderung bekam ich einmal von einem Holocaust-Leugner in einer Diskussion zu hören. Er wollte damit seine Überzeugung zum Ausdruck bringen, es gebe für die Massenvernichtungen der Nazis keine überzeugenden Beweise.

Grundlage dieser Behauptung ist allerdings nicht die Realität, sondern das Weltbild der Auschwitzleugner. Denn ganz egal, was man ihnen vorlegt, die Beweise fallen grundsätzlich in eine der folgenden Kategorien:

In einer Diskussion im Usenet klingt das dann beispielsweise so:

Ich habe die Existenz von Gaskammern zur systematischen-industriellen Vernichtung von Juden u.a. bestritten weil bisher nicht ein einziger glaubwuerdiger Beweis vorgelegt wurde, ganz zu schweigen von einer forensischen Untersuchung durch eine absolut neutrale Untersuchungskommission. 'Beweise' wie 'Sch(w)indlers Liste' , 'Shoah' oder 'Holocaust' oder Geschmiere dubioeser 'Zeugen' sowie durch Folterung erpresste Gestaendnisse sind zum Beweis der Existenz von Gaskammern nicht geeignet und allenfalls nur dienlich um leicht beeinflussbare junge Menschen von den Luegen der Holocauster zu ueberzeugen.

Horst Kleinsorg[1]

Heinrich Himmler am 4. Oktober und am 6. Oktober 1943 in Posen

Also gut: Dann nehmen wir eine Aussage von jemanden, bei dem nicht einmal die Holocaust-Leugner unterstellen können, er wäre gefoltert worden. Sehen wir uns die Reden an, die Heinrich Himmler Anfang Oktober 1943 in Posen gehalten hat. In einer dieser Ansprachen sagte er:

Es trat an uns die Frage heran: Wie ist es mit den Frauen und Kindern? - Ich habe mich entschlossen, auch hier eine ganz klare Lösung zu finden. Ich hielt mich nämlich nicht für berechtigt, die Männer auszurotten - sprich also, umzubringen [!] oder umbringen zu lassen - und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne und Enkel groß werden zu lassen. Es musste der schwere Entschluß gefaßt werden, dieses Volk von der Erde verschwinden zu lassen.
(...)
Damit möchte ich die Judenfrage abschließen. Sie wissen nun Bescheid, und Sie behalten es für sich. Man wird vielleicht einmal in ganz später Zeit sich einmal überlegen können, ob man dem deutschen Volke etwas mehr darüber sagt.

Heinrich Himmler am 6.10.1943 vor
Reichs- und Gauleitern in Posen.
zit. n. H. Graml, Reichskristallnacht
Heinrich Himmler
Heinrich Himmler

Die Himmler-Reden in Posen sind aus der Sicht der Holocaust-Leugner ein besonders unangenehmes Beweismittel, weil es in diesem Fall nicht nur schriftliche, sondern auch akustische Aufzeichnungen gibt.

Von einer Ansprache, die Himmler am 4.10.1943 in Posen gehalten hat, ist ein ca. 5 Minuten langer Auszug verfügbar.

Ein Satz aus dieser Aufzeichnung lautet: "Ich meine die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes." Und noch einmal sehr deutlich gegen Ende des Ausschnitts:

Wir haben das moralische Recht, wir haben die Pflicht unserem Volk gegenüber, das zu tun, dieses Volk, das uns umbringen wollte, umzubringen.

In diesem Fall tritt bei den Holocaust-Leugnern "Plan B" in Kraft. Da Himmler nicht gefoltert worden sein kann, muss die Tonaufzeichnung eine Fälschung sein. Wahrscheinlich wäre dieses Dokument nach dem Krieg von einem Stimmenimitator fabriziert worden.

Nein, das ist kein Scherz. Ein gewisser Germar Rudolf, der mit Hilfe chemischer Analysen bewiesen haben will, dass in Auschwitz keine Vergasungen geschehen wären, hat dies unter dem Pseudonym "Manfred Köhler" tatsächlich geschrieben, und auch der einschlägig bekannte Udo Walendy hat sich an dem Beweis versucht, bei diesen Tonaufzeichnungen müsse es sich um Fälschungen handeln. Eine Analyse von Walendys Arbeitsweise anlässlich einer Buchbesprechung ist auf einer anderen Web-Seite zu finden. Kurz zusammengefasst lautet das Ergebnis: Wer arbeitet wie Walendy, kann einfach alles beweisen.

Das Verhalten der Holocaust-Leugner ist in dieser Hinsicht mit dem Verhalten von Sektenanhängern vergleichbar: An erster Stelle steht das Glaubensbekenntnis, die Realität ist zweitrangig.

Und manchmal drängt sich sogar ein ganz anderer Verdacht auf: Die Holocaust-Leugner wissen trotz ihres vehement vorgetragenen Glaubensbekenntnisses in Wirklichkeit sehr genau, dass die Massenmorde eine unbestreitbare historische Realität sind, aber sie halten es derzeit nicht für opportun, öffentlich zu bekunden, wie sie wirklich darüber denken. (Einige Überlegungen zu diesem Punkt sind auf einer anderen Seite zu finden.)

Quelle:

  1. From: HK@ crosslink.net (Horst Kleinsorg)
    Subject: Re: Antisemitismus faellt nicht unter Meinungsfreiheit
    Date: Wed, 04 Feb 1998
    Message-ID: <34d7c0ea.13057503@ news.crosslink.net>
- nach oben -

Twitter_Logo_Blue facebook-logo
© Jürgen Langowski 2024
Impressum | Datenschutz