James P. Warburg

Eidesstattliche Erklärung

[engl. Original s.u.]

Was die falschen, bösartigen Behauptungen angeht, die René Sonderegger aus Zürich in der Schweiz und andere aufgestellt haben und die im vorhergehendne Teil dieser Erklärung erwähnt wurden, so stelle ich, James Paul Warburg aus Greenwich, Connecticut, USA, Folgendes fest:

1. Weder in New York City oder noch sonst irgendwo hat 1933 oder zu irgendeiner anderen Zeit eine Person namens "Sidney Warburg" gelebt.

2. Ich habe weder in Briefen noch sonst irgendwo jemals den Namen "Sidney Warburg" benutzt.

3. Ich habe nie ein Manuskript, ein Tagebuch, Notizen, Telegramme oder andere Dokumente irgendeiner Person übergeben, damit sie in Holland übersetzt und veröffentlicht werden, und ganz besonders habe ich solche Dokumente nicht dem sogenannten J. G. Schoup aus Antwerpen übergeben. Meines Wissens und meiner Erinnerung nach bin ich dieser Person nie begegnet.

4. Ich war nie ein enger Freund der Madame Bruggmann, ich war als Kind nicht ihr Spielgefährte und bin nicht mit ihr zur Schule gegangen. Meines Wissens und meiner Erinnerung nach hatte ich überhaupt noch nie das Vergnügen, ihr zu begegnen, sei es in Europa oder in den Vereinigten Staaten. Ihre angebliche Behauptung, ich sei mit "Sidney" identisch, ist eine reine Erfindung.

5. Das Telefongespräch zwischen Roger Baldwin und mir, wie Sonderegger es berichtet, hat niemals stattgefunden und ist eine reine Erfindung. Ich habe erstmalig im September 1946 von Sonderegger gehört, als ich den bereits erwähnten Brief von seiner "Witwe" erhielt. Baldwin bestätigte mir schriftlich, dass er "keinerlei Erinnerung an einen Mann namens Sonderegger oder die diesbezüglich erwähnten Ereignisse" hat.

6. Die Handlungen betreffend, die im zuvor erwähnten Pressebericht einem "Sidney Warburg" zugeschrieben werden, und die René Sonderegger alias Severin Reinhardt wie bereits geschildert mir zuschreibt, erkläre ich Folgendes:

(a) Ich bin weder 1929 noch zu irgendeiner anderen Zeit auf Geheiß des Präsidenten der Guaranty Trust Company nach Deutschland gereist.

(b) Ich bin 1929 und 1930 geschäftlich für meine eigene Bank, die International Acceptance Bank, Inc., nach Deutschland gereist. Bei keiner dieser Gelegenheiten hatte ich irgendetwas damit zu tun, eine mögliche kommunistische Revolution in Deutschland durch die Unterstützung einer Gegenrevolution der Nazis zu verhindern.

Im Übrigen ging meine Meinung zu jener Zeit dahin, dass die Gefahr einer kommunistischen Revolution in Deutschland eher klein, die Gefahr einer nationalsozialistischen Machtübernahme dagegen eine beträchtliche war. Außerdem kann ich beweisen, dass ich nach meiner Rückkehr aus Deutschland, nach den Reichstagswahlen von 1930, meine Geschäftspartner gewarnt habe, dass höchstwahrscheinlich Hitler in Deutschland an die Macht kommen werde, und dass die Folge davon entweder ein von den Nazis dominiertes Europa oder ein zweiter Weltkrieg wäre, vielleicht sogar beides. Dies lässt sich ebenso belegen wie die Tatsache, dass meine Bank infolge meiner Warnung die deutschen Verbindlichkeiten so schnell wie möglich reduziert hat.

(c) Ich bin weder 1929 oder 1930 noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt "über Italien nach Deutschland zurückgekehrt". Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Bank in Rom aufgesucht.

(d) Ich bin Balbo nie begegnet, ich war nie in seinem Haus und bin auch Strasser oder Göring weder dort noch irgendwo sonst begegnet.

(e) Ich habe nirgends und zu keiner Zeit Gespräche mit Hitler oder anderen Vertretern der Nazis darüber geführt, Mittel für die Nazipartei bereitzustellen. Ganz besonders hatte ich in diesem Zusammenhang nichts mit Mendelssohn & Co. oder der Rotterdamsche Bankvereiniging oder der Banca Italiana zu tun. (Letzteres soll vermutlich die Banca d'Italia meinen, mit der ich aber ebenfalls keine solchen Geschäfte getätigt habe.)

(f) Im Februar 1933 (siehe die Seiten 191 und 192 von "Spanischer Sommer"), als ich Hitler angeblich die letzte Teilzahlung der amerikanischen Mittel gebracht und von Göring, Goebbels und Hitler selbst empfangen wurde, war ich nachweislich nicht in Deutschland. Nach der Machtübernahme der Nazis im Januar 1933 war ich überhaupt nicht mehr in Deutschland. Im Januar und Februar war ich in New York und Washington und habe für meine Bank und den neugewählten Präsidenten Roosevelt gearbeitet, um die akute Bankenkrise zu beheben. Nach Mr Roosevelts Amtseinführung am 3. März 1933 habe ich kontinuierlich mit ihm zusammengearbeitet, um die Weltwirtschaftskonferenz vorzubereiten, die ich Anfang Juni als Berater in Finanzfragen besuchte. Dies ist in der Öffentlichkeit bekannt.

Die vorhergehenden Aussagen sollten ausreichen, um zu belegen, dass das ganze Märchen um "Sidney Warburg" und die spätere falsche Gleichsetzung meiner Person mit dem nicht existierenden "Sidney" bösartige Erfindungen ohne die geringste sachliche Grundlage sind. Die Tatsache, dass ich mich nur mit dem beschäftigt habe, was mir der Kern von Sondereggers vorsätzlicher, arglistiger Verleumdungskampagne zu sein scheint, darf keinesfalls als Eingeständnis gewertet werden, dass die zahlreichen verleumderischen Falschheiten, die gegen mich und andere vorgebracht, an dieser Stelle aber nicht erwähnt wurden, in irgendeiner Weise der Wahrheit entsprächen. Es würde ein ganzes Buch erfordern, um all die unwahren und kriminellen verleumderischen Aussagen zu behandeln, die in Sondereggers Buch "Spanischer Sommer" erscheinen. Falls noch weitere Informationen notwendig sein sollten, die ich liefern kann, so werde ich gern mit allen Gruppen oder Personen zusammenarbeiten, die ein berechtigtes Interesse und die Absicht haben, die Wahrheit zu ermitteln und zu verbreiten.

(Unterschrift)
James P. Warburg
New York City
15. Juli 1949


FORMAL AFFIDAVIT BY JAMES P. WARBURG

Concerning the wholly false and malicious allegations made by René Sonderegger of Zurich, Switzerland, et al., as set forth in the foregoing part of this statement, I, James Paul Warburg, of Greenwich, Connecticut, U.S.A., depose as follows:

1. No such person as 'Sidney Warburg' existed in New York City in 1933, nor elsewhere, so far as I know, then or at any other time.

2. I have never at any time used the name, 'Sidney Warburg', in writing or otherwise.

3. I never gave any manuscript, diary, notes, cables, or any other documents to any person for translation and publication in Holland, and, specifically, I never gave any such documents to the alleged J. G. Schoup of Antwerp. To the best of my knowledge and recollection I never at any time met any such person.

4. I was not an intimate friend of Madame Bruggmann at any time, was not her childhood playmate, did not go to school with her, and, to the best of my knowledge and recollection, have never had the pleasure of meeting her at all, in Europe or in the United States. Her alleged identification of me with 'Sidney' is a complete fabrication.

5. The telephone conversation between Roger Baldwin and myself, reported by Sonderegger, never took place at all and is pure invention. I never heard of Sonderegger until September 1946, when I received the hereinbefore described letter from his 'widow'. Baldwin has confirmed to me in writing that he has 'no recollection whatever of a man named Sonderegger nor of the incidents referred to'.

6. With respect to the actions specifically ascribed to 'Sidney Warburg' in the sample press release quoted in the foregoing part of this statement, which actions are attributed to me by Rene Sonderegger, alias Severin Reinhardt, as hereinbefore stated, I depose as follows:

(a) I did not go to Germany at the request of the President of the Guaranty Trust Company in 1929, or at any other time.

(b) I did go to Germany on business for my own bank, The International Acceptance Bank, Inc., of New York, in both 1929 and 1930. On neither of these occasions did I have anything to do with investigating the possible prevention of a Communist revolution in Germany by the promotion of a Nazi counter-revolution.

As a matter of recorded fact, my opinion at the time was that there was relatively little danger of a Communist revolution in Germany and a considerable danger of a Nazi seizure of power. I am in a position to prove that, on my return from Germany after the Reichstag elections of 1930, I warned my associates that Hitler would very likely come to power in Germany and that the result would be either a Nazi-dominated Europe or a second world war — perhaps both. This can be corroborated as well as the fact that, as a consequence of my warning, my bank proceeded to reduce its German commitments as rapidly as possible.

(c) I did not 'return to Germany via ltaly' in 1929, 1930, or at any other time. I never at any time in my life visited any bank in Rome.

(d) I never met Balbo, never went to his house, and never met Strasser or Goering there or anywhere else.

(e) I had no discussions anywhere, at any time, with Hitler, with any Nazi officials or with anyone else about providing funds for the Nazi Party. Specifically, I had no dealings of this sort with Mendelssohn & Co., or the Rotterdamsche Bankvereiniging or the Banca Italiana. (The latter is probably meant to read Banca d'Italia, with which I likewise had no such dealings.)

(f) In February 1933 (see pages 191 and 192 of Spanischer Sommer) when I am alleged to have brought Hitler the last instalment of American funds and to have been received by Goering and Goebbels as well as by Hitler himself, I can prove that I was not in Germany at all. I never set foot in Germany after the Nazis had come to power in January 1933. In January and February I was in New York and Washington, working both with my bank and with President-elect Roosevelt on the then acute banking crisis. After Mr Roosevelt's inauguration, on March 3, 1933, I was working with him continuously helping to prepare the agenda for the World Economic Conference, to which I was sent as Financial Adviser in early June. This is a matter of public record.

The foregoing statements should suffice to demonstrate that the whole 'Sidney Warburg' myth and the subsequent spurious identification of myself with the non-existent 'Sidney' are fabrications of malicious falsehood without the slightest foundation in truth. The fact that I have dealt only with what appeared to me to be the heart of Sonderegger's campaign of wilful and malicious libel does not in any way imply that a vast mass of slanderous falsehood against myself and others, which has not here been dealt with, is thereby admitted to be true. It would require a full-length book to deal with all the untrue and criminally libellous material contained in Sonderegger's book, Spanischer Sommer. Should any further information be desired, which I am in a position to supply, I should be glad to co-operate with any duly authorized groups or individuals whose purpose is to ascertain and expose the truth.

(Signed)
James P. Warburg
New York City
July 15, 1949

Siehe auch:

Übersicht:

Quellen:

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