Personen
Udo Walendy
Der 1927 geborene diplomierte Politologe nahm als Luftwaffenhelfer und bei der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg war er u.a. Leiter der Volkshochschule Herford und Geschäftsführer im Arbeitgeberverband Bielefeld.
1965 gründete er den "Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung", der 1999 auf Walendys Ehefrau übertragen wurde. Zeitweilig war er auch Landesvorsitzender der NPD Nordrhein-Westfalen.
Walendy veröffentlichte in seinem Verlag zahlreiche Werke, in denen die Kriegsschuld Deutschlands und der Holocaust bestritten werden, unter anderem "Starben wirklich sechs Millionen" von Richard Harwood und Der Jahrhundertbetrug von Arthur Butz, außerdem die Schriftenreihe "Historische Tatsachen", die eine ähnliche Zielsetzung verfolgt.
Nachdem Walendy aufgrund eines Gerichtsurteils seinen Verlag und die Schriftenreihe nicht fortführen durfte, erschienen einige Ausgaben von "Historische Tatsachen" bei "Vrij Historisch Onderzoek (VHO)". Maßgeblich beteiligt an VHO war der Holocaustleugner Germar Rudolf.
Walendys Buch Wahrheit für Deutschland kann als sein Hauptwerk betrachtet werden; auch dieser Text ist darauf abgestellt, die deutsche Kriegsschuld zu leugnen.
Walendy nahm mehrfach an "revisionistischen" Veranstaltungen teil, so auch beim IHR, in dessen "Advisory Committee" er für die Herausgabe der Zeitschrift "Journal of Historical Review" mitverantwortlich war. Er gilt als einer der führenden deutschen "Revisionisten" und ist bei Organisationen wie "Junge Landsmannschaft Ostpreußen" (JLO) ein gern gesehener Gast:
"Wir freuen uns auf eine Fortsetzung der Geschichtsreihe und hoffen, Kameraden Walendy bald schon wieder als interessanten Gesprächspartner und Festredner begrüßen zu können."
Ein "Kamerad" kann für die jungen Ostpreußen offenbar durchaus jemand sein, der Geschichtsfälschungen verbreitet, den Judenmord leugnet und antisemitische Agitation betreibt. Kritische Stellungnahmen anderer Vertriebenenverbände sind nirgends zu entdecken.
Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt dagegen über Walendy und andere "Revisionisten":
Der Revisionismus bedient sich pseudowissenschaftlicher Argumente und trägt sein Anliegen in bürgerlicher Sprache vor. Die Imitation von Wissenschaft durch Übernahme ihrer Formen – Abhandlung und Fußnote, Vortrag und Seminar, Tagung und Zeitschrift – konstituiert jedoch nicht Wissenschaftlichkeit und Seriosität, sondern dient lediglich dem Zweck, Verwirrung zu stiften und historische Wahrheit zu verneinen.