Das Massaker von Babyn Jar
"... fanden sich über 30 000 Juden ein ..."
Holocaust-Leugner greifen in ihrer Propaganda vor allem jene Ereignisse auf, denen ein gewisser Symbolcharakter zukommt. So stehen die "Zweifel" an den Massenmorden in Auschwitz stellvertretend für das Bestreiten des nationalsozialistischen Judenmordes überhaupt.
Dem Massaker in der Schlucht Babyn Jar bei Kiew kommt eine ähnliche Bedeutung zu. Könnte man nachweisen, dass dieses Ereignis nicht stattgefunden hat, so glauben die Zweifler, dann hätte man einen wichtigen Eckpfeiler dessen zerstört, was von Auschwitzleugnern mitunter als "Holohoax" bezeichnet wird, als "Holocaust-Schwindel".
Doch im Falle von Babyn Jar ist die Beweislage ebenso eindeutig wie im Fall der Gaskammern von Auschwitz.
Am 27.9.1941 setzte der Ortskommandant von Kiew eine Besprechung an. Zu den Teilnehmern gehörten neben Wehrmachtsoffizieren auch Pionieroffiziere, Angehörige des SD, der Polizei, der Geheimen Feldpolizei und der Einsatzgruppe C, die für die sogenannten "Exekutivmaßnahmen" gegen die Zivilbevölkerung zuständig war.
In der Besprechung ging es um die "Evakuierung" der jüdischen Einwohner der Großstadt Kiew. Mit Plakaten wurden die Juden, die sich noch in der Stadt befanden, aufgefordert, sich an bestimmten Stellen zur "Umsiedlung" zu melden. Die Mörder waren vom Erfolg dieses Aufrufs selbst überrascht:
Obwohl man zunächst nur mit einer Beteiligung von etwa 5000 bis 6000 Juden gerechnet hatte, fanden sich über 30 000 Juden ein, die infolge einer überaus geschickten Organisation bis unmittelbar vor der Exekution noch an ihre Umsiedlung glaubten.
Die Juden wurden zusammengetrieben und zur Schlucht eskortiert. Sie mussten in der Nähe der Schlucht ihre Wertsachen abgeben und sich ausziehen, dann wurden sie in die eigentliche Schlucht geführt und ermordet.
Am 29. und 30. September 1941 erschoss die SS in dieser Schlucht nach eigenen Berichten 33771 Juden. Eine Pioniereinheit zerstörte später die Ränder der Schlucht durch eine Sprengung, dann wurde das Massengrab planiert. Einer der Mörder sagte aus:
"Die Juden mussten sich mit dem Gesicht zur Erde an die Muldenwände hinlegen. In der Mulde befanden sich drei Gruppen mit Schützen, mit insgesamt etwa 12 Schützen. Gleichzeitig sind diesen Erschießungstrupps von oben her laufend Juden zugeführt worden. Die nachfolgenden Juden mussten sich auf die Leichen der zuvor erschossenen Juden legen. Die Schützen standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit Genickschüssen getötet. Mir ist heute noch in Erinnerung, in welches Entsetzen die Juden kamen, die oben am Grubenrand zum ersten Mal auf die Leichen in der Grube hinunterblicken konnten."
Der SS-Mann Paul Blobel, der Befehlshaber des Sonderkommandos 4A bei der Einsatzgruppe C, war für den Massenmord verantwortlich und legte ein Geständnis ab. Allerdings behauptete er, die Zahl der Opfer sei geringer gewesen.
Babyn Jar diente bis August 1943 als Mordstätte; dann mussten jüdische KZ-Häftlinge die Leichen exhumieren und verbrennen, um die Spuren der Massenmorde zu verwischen. Doch es blieben genügend Hinweise auf das Massaker zurück, die später von der vorrückenden Roten Armee gefunden wurden. Außerdem sind die Massenmorde durch Aussagen von Tätern, Zuschauern und einigen Überlebenden dokumentiert.