Der nationalsozialistische Vernichtungs- und Eroberungskrieg

"... Eroberung neuen Lebensraumes im Osten ..."

Die manchmal von "Revisionisten" vorgetragene Behauptung, Deutschland sei in einen Krieg getrieben worden, den das Hitler-Regime nicht angestrebt habe, wird durch Äußerungen des Diktators widerlegt.

Die Vorstellung, Deutschlands Raum sei zu klein für das Volk, und die Deutschen könnten nur überleben, wenn der Lebensraum vergrößert werde, zieht sich wie ein roter Faden durch Hitlers Denken. Schon im 1923 entstandenen Buch "Mein Kampf" finden sich deutliche Hinweise:

So wie unsere Vorfahren den Boden, auf dem wir heute leben, nicht vom Himmel geschenkt erhielten, sondern durch Lebenseinsatz erkämpfen mußten, so wird auch uns in Zukunft den Boden und damit das Leben für unser Volk keine völkische Gnade zuweisen, sondern nur die Gewalt eines siegreichen Schwertes.

Hitler, Mein Kampf, S. 741

Diese gewalttätigen Ideen vom Erwerb des Bodens, der das Leben des Volkes sichern sollte, waren verbunden mit ebenso klaren Vorstellungen, wo dieser zusätzliche Lebensraum zu finden sei.

Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewußt einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.

Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken.

Hitler, Mein Kampf, S. 742

Im Siedeln liegt einzige Mögl., Arbeitslosenheer z. T. wieder einzuspannen. Aber braucht Zeit u. radikale Änderung nicht zu erwarten, da Lebensraum für d(eutsches) Volk zu klein (...)

Wie soll pol. Macht, wenn sie gewonnen ist, gebraucht werden? Jetzt noch nicht zu sagen. Vielleicht Erkämpfung neuer Export-Mögl., vielleicht - und wohl besser - Eroberung neuen Lebensraumes im Osten u. dessen rücksichtslose Germanisierung.

1936 formulierte Hitler in seiner Denkschrift über den Vierjahresplan:

Wir sind überbevölkert und können uns auf der eigenen Grundlage nicht ernähren (...) Die endgültige Lösung liegt in einer Erweiterung des Lebensraumes bzw. der Rohstoff- und Ernährungsbasis unseres Volkes.

Hofer, Nationalsozialismus, S. 86

1937 kam es zu einer Begegnung zwischen dem damaligen Reichsaußenminister Ribbentrop und Churchill. Ribbentrop habe erklärt:

Es sei aber unerlässlich, dass England Deutschland in Osteuropa freie Hand einräume. Deutschland müsse für seine wachsende Bevölkerung Lebensraum haben. Deshalb müssten Danzig und Polen Deutschland einverleibt werden. Weißrussland und die Ukraine seien für die künftige Existenz Großdeutschlands mit seinen siebzig Millionen Einwohnern unentbehrlich. Mit weniger könne man sich nicht abfinden.

Churchill, zu dieser Zeit kein Minister, sondern einfacher Abgeordneter, gab Ribbentrop zu verstehen, dass England sicherlich nicht damit einverstanden wäre, Deutschland auf dem Kontinent freie Hand zu lassen.

Ribbentrop wandte sich schroff von mir ab. Dann sagte er: "In diesem Fall ist der Krieg unvermeidlich. Es gibt keinen Ausweg. Der Führer ist entschlossen. Nichts wird ihn aufhalten und nichts wird uns aufhalten."

Im Mai 1939, also wenige Monate vor dem Überfall auf Polen, als Hitler sich (vorgeblich) um die Eingliederung von Danzig ins Reich bemühte, stand der Lebensraum im Mittelpunkt seiner Überlegungen:

Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um Arrondierung des Lebensraumes im Osten und um Sicherstellung der Ernährung ... In Europa ist keine andere Möglichkeit zu sehen.

Adolf Hitler am 23.5.1939,
Schmundt-Mitschrift

Am 11.8.1939 erläuterte Hitler Carl J. Burckhardt seine Lebensraum-Pläne:

Alles, was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet. Wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungert.

Michalka, Deutsche Geschichte, S. 166

Nach Beginn des Krieges, am 23.11.1939, hat Hitler bekräftigt, dass es ihm in diesem Konflikt um den Gewinn von Lebensraum ging:

Man wird mir vorwerfen: Kampf und wieder Kampf. Ich sehe im Kampf das Schicksal aller Wesen. Niemand kann dem Kampf entgehen, falls er nicht unterliegen will. Die steigende Volkszahl erforderte größeren Lebensraum. Mein Ziel war, ein vernünftiges Verhältnis zwischen Volkszahl und Volksraum herbeizuführen. Hier muß der Kampf einsetzen.

In diesem zu erobernden Lebensraum gab es natürlich bereits Menschen. Gedanken darüber, wie diese Menschen zu behandeln waren, entwickelte zunächst Himmler in seinen Überlegungen zur Behandlung der Fremdvölkischen im Osten. Diese Überlegungen gingen später in den so genannten "Generalplan Ost" ein.

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