Deborah Lipstadt schreibt an Bischof Williamson

"Sie haben nach Beweisen gefragt?"

Deborah Lipstadt
Deborah Lipstadt

Deborah Lipstadt, die Autorin von "Betrifft: Leugnen des Holocaust", hat sich in die Auseinandersetzung um die Äußerungen von Bischof Williamson eingeschaltet und eine Email an den Bischof geschrieben, die hier mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin in deutscher Sprache dokumentiert wird.

Das englische Original befindet sich auf ihrem Blog; alle hier aufgeführten Links verweisen auf Dokumente in englischer Sprache.


Sonntag, 8. Februar 2009

Mein Brief [Email] an Bischof Williamson: "Sie haben nach Beweisen gefragt?"

[geändert um 8.07 Uhr, siehe Fußnote]

Konfrontiert mit der der Forderung von Papst Benedikt, er möge seine Holocaustleugnung widerrufen, sagte Bischof Williamson, er werde abwarten, bis er "Beweise" für den Holocaust gefunden habe.

Vor diesem Hintergrund habe ich den folgenden Brief als Email an den Bischof geschickt. Falls ich eine Antwort bekomme, werde ich Sie dies wissen lassen.

YourExcellency@dinoscopus.com

Wie ich hörte, suchen Sie "Beweise" für den Holocaust. Ich möchte ihnen versichern, dass unzählige solcher Beweise existieren.

Der schnellste Weg, um festzustellen, dass all die "Behauptungen", die Sie auf Ihrer Webseite und in Interviews aufgestellt haben, völlig falsch sind, wäre es, wenn Sie das Urteil in seiner Gänze lesen, das Richter Charles Gray als Vorsitzender im Verfahren David Irving gegen Penguin UK und Deborah Lipstadt verkündete. Sie finden den Urteilstext unter https://www.hdot.org/judge_toc/.

Dort werden Sie die Nachweise dafür finden, dass jedes Einzelne Ihrer Argumente auf gefälschten Dokumenten und Beweisen oder Fehlinformationen beruht. Im allgemeinen Sprachgebrauch sagen wir auch: auf Lügen.

In meinem Blog gibt es weitere Links, unter denen wir Punkt für Punkt eine umfassende Widerlegung Ihrer Behauptungen bereitgestellt haben. So stoßen Sie auch auf die Rubrik "Myths and Facts" [Mythen und Fakten] von http://www.hdot.org, wo Sie sogar noch mehr Widerlegungen Ihrer verschiedenen Behauptungen über die Massenvergasungen finden.

Vielleicht besuchen Sie auch die Seiten des Holocaust History Project, wo weitere Widerlegungen veröffentlicht sind.

Schließlich möchte ich noch vorschlagen, dass Sie das Gutachten lesen, in dem Robert Jan van Pelt sorgfältig die verschiedenen Behauptungen demontiert, die Sie und andere Holocaustleugner über die Vergasungen verbreiten.

Sie werden erkennen, dass Ihre Argumente auf falschen und irrigen Annahmen beruhen. Kurz und gut, es gibt keinen Mangel an Beweisen. Es gibt lediglich einen Mangel an Bereitschaft, die Scheuklappen abzulegen.

Professor Deborah E. Lipstadt, Ph.D.
Emory University
Atlanta, Ga.

* Da meine erste Email zurückkam, habe ich eine Kopie des Briefs an die argentinische Niederlassung der Piusbruderschaft geschickt, wo Williamson sich anscheinend momentan aufhält. Eine weitere Kopie werde ich an den Hauptsitz schicken.

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